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Gemüsegarten leicht gemacht

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… so gelingt der Gemüse-Anbau im Garten, Hochbeet oder auf kleinem Raum

Du möchtest dein eigenes Bio-Gemüse anbauen und ernten? Du träumst davon, dich ein Stück weit selbst mit frischen Lebensmitteln zu versorgen - 100% bio und 100% saisonal? Aber du bist unsicher, wie du dieses Projekt richtig angehen sollst? Hier findest du die wichtigsten Tipps und Tricks! Selbst wenn du begrenzte Möglichkeiten hast, gibt es viele kreative Ideen, um deinen eigenen Bio-Naschgarten zu schaffen.

Warum es nicht gleich ein Selbstversorger-Garten sein muss

60-80 m2 pro Person. So viel Fläche wird circa gebraucht, um sich fast vollständig aus dem eigenen Garten ganzjährig nur mit Gemüse zu versorgen. Das definiert den Begriff Selbstversorgung. Ca. 20 m2 pro Person braucht es, um sich in den warmen Monaten mit frischem Gemüse zu versorgen.

abdeckmaterial für den garten

Doch selbst wenn nicht der ganze Bedarf gedeckt ist, wenn der nötige Platz oder die Zeit fehlt, kann mit dem richtigen Anbauplan, organischem Dünger, ertragreichen Gemüsesorten und Kreativität leckeres Bio-Gemüse ganzjährig angepflanzt werden. Egal ob Kräuter, diverse Salate, Radieschen, Mangold oder Tomaten – der Eigenbedarf kann so immer unterstützt werden.

Überblick: Worauf du beim Gemüsegarten achten solltest

  1. Planung, Größe und Zeitaufwand
  2. Der richtige Standort
  3. Die besten Einsteiger-Gemüsesorten
  4. Die richtige Pflege

Planung, Größe, Zeitaufwand

Um den größten Erfolg in deinem neuen Gemüsegarten zu haben, solltest du diesen sorgfältig planen. Dazu ist es hilfreich, dir folgende Fragen zu stellen:

  • Wieviel Zeit will ich investieren?

    Eine Orientierungshilfe hierbei ist, dass du ca. pro zehn Quadratmeter Garten ca. eine halbe Stunde Arbeit und Pflege einplanen kannst.

  • Was ist das Ziel meines Gemüsegartens?

    Willst du erstmals dein eigenes Gemüse anbauen und dich darin ausprobieren? Möchtest du deinen Bedarf an Gemüse zum Teil oder ganz decken?

  • Wieviel Platz steht mir zur Verfügung?

    Wie viel qm Fläche kannst du ungefähr nutzen für den Anbau?

Wenn du diese Fragen beantwortest und aufeinander abstimmst, kannst du loslegen. Folgende verschiedene Gestaltungmöglichkeiten stehen dir zur Verfügung:

Mädchen sitzt im Biogarten
Gemüsebeet

Prinzipiell kannst du dein Beet so groß gestalten, wie du möchtest. Zur Orientierung einige Tipps und Tricks:

  • Maximale Breite: ca. 120 cm
  • Länge je nachdem, wie viele Quadratmeter das Beet haben soll
  • Bei größerem Gemüsegarten lieber mehrere kleinere, gleich große Beete anlegen und Wege mit einer Breite von 60 bis 100 cm
Trend: „No-dig“-Beet

Diese Methode zur Anlegung eines Beetes funktioniert – ähnlich wie beim Hochbeet – ohne die Erde umzugraben. Dazu sucht man sich eine geeignete Gartenfläche, steckt die Kanten ab und wählt eine passende Beeteinfassung. Dann wird direkt darauf Pappe ausgelegt und mit verschiedenen Materialschichten (u.a. Kompost) aufgefüllt, die sich zersetzen und somit einen nährstoffreichen Boden schaffen.

  • Vorteile: Boden wird geschont und Bodenleben gefördert, wenig Unkrautbildung und hohe Fruchtbarkeit durch Humusaufbau
  • Nachteile: Beet ist niedrig, am Anfang nicht unbedingt für Wurzelgemüse gemacht, Erträge sind von der Bodenqualität abhängig und können einige Zeit auf sich warten lassen
Hochbeet

Mittlerweile ein Klassiker im Gemüseanbau! Es ist nicht nur für den Garten geeignet, sondern kleinere Varianten auch am Balkon oder auf der Terrasse. Hochbeete sind gute Wärmespeicher und können helfen, Schnecken abzuhalten.

Weiters macht die Höhe des Beetes die Bepflanzung angenehmer und ist vor allem für Menschen mit Rückenbeschwerden eine Erleichterung. Mehr Infos zum Thema findest du in unserem Hochbeet-Gartenratgeber und in unserer Online Hochbeet-Broschüre.

Hochbeet mit Kräutern
Töpfe, Blumenkästen, Holzpaletten etc.

Wenn in deinem Garten limitierter Platz vorhanden ist, kannst du dein Gemüse auch in verschiedenen Gefäßen einpflanzen. Kletterndes Gemüse wie Bohnen, Erbsen oder Gurken kann hervorragend in Töpfen eingepflanzt werden und eignet sich zusätzlich als Sichtschutz.

Ebenso kannst du deine Kräuter vertikal in eine Holzpalette oder in einen Blumenkasten setzen. Das ist nicht nur platzsparend, sondern auch dekorativ. Deiner Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Zusätzlich gewinnst du Flexibilität in der Wahl des Standortes, um optimal auf die Bedürfnisse der Pflanzen einzugehen.

Florissa Gemüse und Tomatenerde

Der richtige Standort

Die Wahl des Standortes ist für dein Gemüsebeet entscheidend. Das solltest du dabei beachten:

  • Vorzugsweise nahe am Haus für schnellere Ernte
  • Wasseranschluss in der Nähe des Beetes
  • Boden sollte locker und nährstoffreich sein
  • Ebene Fläche für die optimale Feuchtigkeitsversorgung der Pflanzen (maximal Südhang)
  • Beet nicht direkt neben Bäumen oder einer Hecke anlegen, um Entzug von Feuchtigkeit zu vermeiden

Der wichtigste Punkt beim Aussuchen des Platzes sind die Lichtverhältnisse. Gemüse braucht prinzipiell Sonne für das Wachstum, das Aroma und eine reiche Ernte. Optimal für die meisten Gemüsesorten ist ein Standort der halbschattig bis sonnig ist, d. h. die Sonne scheint ca. 4 Stunden auf das Beet, meistens morgens und abends.

Wenn du eher schattige Plätze hast, gibt es auch Gemüsearten, die dort problemlos wachsen. Hier findest du eine Übersicht:

Grafik Lichtverhältnisse

Die besten Einsteiger-Gemüsesorten

Wenn du erstmalig mit deinem Gemüsegarten startest, empfehlen wir dir Sorten anzubauen, die besonders pflegeleicht, ertragreich und schnellwachsend sind.

Radieschen
1. Radieschen:

Platz 1 des Einsteiger-Gemüses! Du kannst die rote Knolle ab März/April direkt ins Beet sähen und – je nach Außentemperatur – nach bereits rund 4 Wochen ernten. Danach kannst du sie wieder erneut ansäen – auch im Sommer.

Radieschen sind sehr robust und können auch im Teilschatten bzw. Schatten wunderbar gedeihen (Achtung: sie werden dann etwas schärfer).

2. Mangold:

Ebenfalls ein sehr unkompliziertes und pflegeleichtes Gemüse. Einmal angesät, kann er die ganze Saison geerntet werden. Einfach die äußeren Blätter ernten, diese wachsen immer wieder weiter. Mangold mag es sonnig – in schattigen Plätzen braucht er nur etwas mehr Zeit, gelingt aber auch.

3. Salate:

Salate sind sehr robust, pflegeleicht und gedeihen auch im Schatten schnell. Vor allem Pflücksalate wie Asia-Salate, Feldsalat oder Rucola kannst du kinderleicht in deinem Beet blätterweise abernten (von außen nach innen).

Salat
© schauhi - pixabay.com
4. Zucchini und Kürbisse:

Diese miteinander verwandten Gemüsesorten sind sehr ertragreich und einfach in der Pflege. Lediglich brauchen sie genügend Platz im Beet, viel Wasser und Nährstoffe. Am besten die Pflanzen groß genug vorziehen, um Schneckenangriffe zu erschweren. Auch Rote Bete, Kohlrabi oder Zwiebeln eignen sich gut, wenn du erstmalig den Gemüseanbau ausprobierst.

Tipp: Erstelle einen passenden Anbauplan mithilfe eines Aussaatkalenders, der auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist. So erntest du nicht das ganze Gemüse gleichzeitig und hast zu jeder Jahreszeit etwas von deinem Gemüsegarten.

Nicht vergessen: Beachte die Nachbarschaftsverhältnisse in deinem Beet. Manche Gemüsesorten vertragen sich nicht miteinander. Ebenso schützt die symbiotische Beziehung von Mischkulturen deine Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten und macht sie resistenter und gesünder.

Gemuese Nachbarschaftstabelle

Die praktische Tabelle mit Nachbarschaftsverhältnissen im Gemüsebeet findest du übrigens auch in unserer Online-Hochbeetbroschüre.

Ob du deine Gemüsepflanzen selbst ziehst oder beim Bio-Gärtner deines Vertrauens kauft, bleibt dir überlassen. Hilfreiche Tipps zu Vorziehen findest du bei unseren Gartentipps zum Thema Anzucht.

Die richtige Pflege

Hast du dein Beet angelegt und die ersten Gemüsepflanzen gesetzt, ist die optimale Pflege deiner Setzlinge wichtig. Diese Pflegetipps solltest du beachten:
Gießen des Hochbeetes
1. Gießen:

Beete nicht so oft, dafür intensiv gießen, um eine gute Bodenbefeuchtung der Wurzeln zu garantieren. Das Wasser muss in die tieferen Erdschichten gelangen können. Tipp: Verwende Abdeckmaterial in deinem Beet, damit die Feuchtigkeit länger in der Erde bleibt. Dafür eignet sich hervorragend Gartenfaser aus Holzfaser und Rindenkompost. Sie verbessert gleichzeitig die Bodenqualität.

2. Düngen:

Unterstütze deine Gemüsepflanzen zusätzlich mit ausreichend Nährstoffen in Form eines Bio-Düngers. Dieser fördert mit seinen 100% natürlichen Inhaltsstoffen das Wachstum, sorgt für aromatische Früchte und eine reiche Ernte. Hierfür kannst du zum Beispiel einen Obst- und Gemüsedünger direkt beim Einpflanzen verwenden, und nach einigen Wochen mit einem Bio-Flüssigdünger nachdüngen, der direkt ins Gießwasser gegeben wird.

3. Bodengesundheit fördern:

Die Basis eines jeden Gartens und Pflanze ist ein gesunder und nährstoffreicher Boden. In unseren Garten-Tipps findest du die wichtigsten Tipps für einen gesunden Gartenboden.

4. Pflanzenstärkung:

Mischkulturen beugen bereits Schädlinge und Krankheiten vor. Dennoch können die Zellwände deiner Gemüsepflanzen zusätzlich mit natürlichen Stoffen aus der Pflanzenwelt gestärkt werden, da besonders in Bio-Gärten gilt: Besser vorbeugen als heilen! Ebenso sorgen diese für ein gesundes Wachstum.

Schachtelhalm oder Knoblauch-Extrakte beispielsweise schützen besonders gut vor Pilzkrankheiten. Brennnessel hingegen beugt dem Befall vor diversen Schädlingen wie etwa Raupen oder Blattläusen vor, da es die Zellwände auf natürliche Weise dicker und damit widerstandsfähiger macht.

Pflanzenstärkung

Tipps für begrenzten Platz

Falls du keinen Garten oder nur begrenzten Platz zur Verfügung hast, haben wir kreative Tipps und Tricks für deinen Bio-Balkongarten zusammengestellt, damit du jeden Zentimeter perfekt für deinen Naschgarten auszunutzen kannst.

Zum Schluss noch ein paar Extra-Tipps:

  • Gemüse nicht zu früh säen – richtigen Zeitpunkt mithilfe eines Aussaatkalenders stimmen
  • Pflanz- und Anbauplan verwenden – für jede Jahreszeit gibt es passende Gemüsesorten zum Säen
  • Fruchtfolge und Partnerschaftsverhältnisse beachten
  • Nicht zu viel auf einmal anpflanzen – Besser: mit weniger starten und sich stetig steigern. Auch im Garten gilt: Übung macht den Meister!
  • …und natürlich: Hab Spaß an der Sache und viel Freude beim Genießen deines frisch geernteten Gemüses! ?

Das Florissa-Team wünscht dir viel Erfolg mit deinem Gemüsegarten!

Gemüsebeet

Tipp:

Für noch mehr Tipps und Tricks rund um den Gemüseanbau, schau dir die kostenfreie Aufzeichnung unseres Webinars „Gesundes aus dem Biogarten“ an. Du findest Sie auf unsere Webinar-Infoseite.

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