Produkte für biologisches Gärtnern

Der Igel im "Winter" Garten

© krisArt – shutterstock.com © krisArt – shutterstock.com

Was gilt es zu beachten für die Winterherberge der Igel?

Habt ihr eventuell in euren Gärten ein kleines, braunes Stacheltier auf Winter-Herbergssuche entdeckt oder ist euer Garten bereits seit Jahren an einen Igel untervermietet? Was es zu beachten gibt damit der Garten für euren Igel zum perfekten Winterdomizil wird, haben wir im folgenden Beitrag zusammengefasst.

Der Igel im Herbst und Winter

Bereits ab Mitte Oktober finden die Igel weniger Nahrung in der Natur. Ältere und wohlgenährte Tiere fangen zu diesem Zeitpunkt mit dem Bau ihres Winterquartieres an, junge Igel und Muttertiere, die durch Geburt und Aufzucht einiges an Energie verloren haben, müssen vor dem Kälteeinbruch meist noch einiges an Gewicht
igel
zulegen und begeben sich auf die Nahrungssuche nach Würmern und Insekten um die herannahende kalte Jahreszeit gut überstehen zu können. Sobald die Bodentemperaturen anhaltend auf null Grad abfallen, suchen die Igel schließlich ihr außerwähltes Winterlager auf. Gerne bevorzugen sie hierfür Hecken-, Reisig-, oder Laubhaufen. Aber auch ein aufgestelltes Igelhäuschen wird gerne als Winterunterschlupf bezogen.
igel im laub
© Odett – shutterstock.com

Das Igelgerechte Winterschlafzimmer

Gärten bieten unseren heimischen Igeln einen besonderen Schutz, da sie für sie ein wichtiger Zufluchts-, und Überwinterungsort sind und somit einen bedeutenden Lebensraum für diese kleinen Lebewesen darstellen. Damit unsere Igel gut über den Winter kommen, können wir durch einen igelgerechten Garten mit den entsprechenden Voraussetzungen sehr viel zum Artenschutz dieser Tiere beitragen. Grob gesagt reicht dem Igel für das ideale winterliche Schlafzimmer ein Haufen totes Holz, sowie aufgehäuftes Laub und Reisig.

Natürliche Unterschlupfmöglichkeiten

Der ideale Igelgarten ist naturnah gestaltet und besteht aus vielen natürlichen Elementen wie Hecken, Steinen, natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten, Wurzeln, Sträuchern, Komposthaufen, Wiese, Obstbäumen, Vogeltränken oder Gartenteichen. Bei der Bewirtschaftung dieser Naturgärten verzichtet man selbstverständlich auf den Einsatz mineralischer Dünger und chemischer Bekämpfungsmittel. Biologisches gärtnern ist das Um und Auf zur Arterhaltung dieser wunderbaren putzigen Genossen. Da Igel, vor Allem in der Nacht, sehr mobil und aktiv sind, brauchen sie rund um die Uhr freien Zutritt in den Garten. Ein hermetisch abgeriegelter Garten oder kleinmaschiger Gartenzaun und zu hohe Mauern sind für die Streifzüge der Igel ungeeignet. Aber auch Gefahrenquellen wie Kellertreppen, Lichtschächte und Regensammelgefäße müssen igelgerecht entschärft werden.

Bitte nicht stören

Natürlich wünschen wir uns das der Igel gesund in seinem kuscheligen Winterquartier den Winterschlaf durchführen kann und somit darf ein bezogenes Winternest unter keinen Umständen umgesetzt und der Igel auch nicht gestört werden. Wenn der Igel allerdings erstmal in den Dornröschenschlaf gefallen ist, dann kann ihn so schnell auch niemand aufwecken. Bei Mäh-, und Rodungsarbeiten achtet man dementsprechend besonders auf Igelnester. Auch Laubsauger sollten im Igelgarten nicht verwendet werden.

Benötigt der Igel unsere Hilfe?

Es ist gar nicht so leicht zu erkennen wann ein Igel unsere Hilfe benötigt und wann man ihn am besten in Ruhe lassen sollte. Da viele Jungtiere noch ordentlich an Gewicht zulegen müssen sind diese im Unterschied zu den schwereren Alttieren meist auch tagsüber auf Nahrungssuche und sollten nicht aus falscher Tierliebe aufgenommen werden. Im Regelfall finden Igel in der Natur ausreichend Nahrung. Ihr Lebensraum, bestehend aus Gras, Hecken und Sträuchern, bietet ihnen alles was sie sich wünschen und benötigen. Zufüttern ist in diesem Fall nicht nur unnötig, sondern in vielen Fällen auch schädlich. Sobald ein Igel aber offensichtlich unterernährt, schwach und krank erscheint, benötigt er unsere menschliche Hilfe. Oftmals sind hier Muttertiere und auch spät geborene Jungtiere stark betroffen.

So kannst Du dem Igel helfen

Im ersten Step müssen diese Tiere bei einem Tierarzt einer Untersuchung unterzogen werden. Hier erhält man auch professionellen Rat wie mit dem Fundtier umgegangen werden muss. Mittlerweile gibt es flächendeckend Wildtier-Auffangstationen, Igelhilfsvereine und Tierschutzorganisationen, welche ebenfalls um Rat gefragt werden können und im Bedarfsfall diese Tiere auch aufnehmen.

Der gesunde Igel

Um gefahrenlos den Winterschlaf anzutreten und zu überstehen, sollte ein im Herbst aufgefundener Jungigel mindestens 600 Gramm schwer sein, ein adultes (erwachsenes) Tier sollte 1.000 Gramm auf die Waage bringen.

Welche Nahrung mag der Igel besonders gerne

Bei der Zufütterung hilfsbedürftiger Igel gilt es folgendes zu beachten:
gesunder igel
© krisArt – shutterstock.com
  • Gefüttert wird in der Abenddämmerung
  • Die Nahrung hat Zimmertemperatur
  • Flaches, kippsicheres Schälchen mit Wasser sowie ein Schälchen mit Nahrung aufstellen. Bedenkt bitte hierbei das diese „Igel-Buffets“ auch gerne von im Garten umherspazierenden Katzen aufgesucht werden.
  • Der hohe Eiweißbedarf des Igels wird mit einem Gemisch aus nicht verderblichem Katzenfutter (nass und trocken), Igeltrockenfutter (Tierfachhandel), Weizenkleie oder Haferflocken (Ballaststoffe) bestens gedeckt.
  • Igel freuen sich auch besonders gerne über ein in Pflanzenöl zubereitetes, ungewürztes Rührei oder über angebratenes, nicht gewürztes Faschiertes.

Dies darf nicht auf die Igel-Speisekarte:

  • KEINE Milch: Igel können den in Milch enthaltenen Milchzucker (Laktose) nicht abbauen und bekommen davon Durchfall was tödlich enden kann.
  • Entgegen vieler Ratschläge sollten KEINE Mehlwürmer, Schnecken oder Regenwürmer verfüttert werden, da diese bei kranken Tieren Parasiten übertragen können
  • KEINE Speisereste
  • KEIN Hundefutter, da hier der Proteingehalt zu gering ist
Wir wünschen allen stacheligen Wintergartengästen einen angenehme Winterschlaf und freuen uns auf ein Wiedersehen im Frühling.
Gelesen 3734 mal.