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Welche Erde brauchen meine Pflanzen

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Welche Erde brauchen meine Pflanzen

Regale und Paletten voller Säcke mit Erde. Von Rosen- über Orchideen- bis hin zu Gemüseerde. Alles nur ein Marketingtrick oder braucht wirklich jede Pflanzenart einen anderen Erdentyp? Und was hat es mit dem Begriff „torffrei“ auf den Verpackungen auf sich?
naehrstoffe
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Wozu brauchen Pflanzen Erde?

Neben Licht und Wasser benötigen Pflanzen auch einen Halt für die Wurzeln, sowie eine Vielzahl an Nährstoffen, die sie ausschließlich über die Erde beziehen. In der Natur gedeihen Pflanzen in verschiedenen Böden unterschiedlich gut. In von uns Menschen gepflanzten Beeten oder Töpfen müssen sich Pflanzen oft dem anpassen, was wir ihnen bieten. Es ist unsere Aufgabe, die Wachstumsbedingungen für unser Obst und Gemüse sowie Zierpflanzen so zu schaffen,
dass sie den natürlichen Standorten so nahe wie möglich sind. Für ein gesundes Pflanzenwachstum ist es deshalb umso wichtiger, die richtige Erde auszuwählen. Wichtige Parameter hier sind die Ausgangsstoffe, die die benötigte Struktur bilden sowie die passende Nährstoffzusammensetzung.

Was bedeutet „torffrei“ und warum ist es so wichtig?

Fast immer enthalten Erden Torf, da dieser viel Wasser speichern kann und sehr leicht und somit gut transportierbar ist. Außerdem enthält Torf keine Nährstoffe, was aber in diesem Fall ein Vorteil ist, da Hersteller so exakt die Nährstoffe hinzufügen können, die sie als nötig erachten. Und was ist dann so problematisch daran? Torf bildet sich in Hochmooren und wird dort abgebaut. Durch den Torfabbau werden ökologisch wertvolle Lebensräume zerstört, sowie Tiere und Pflanzen verdrängt. Nicht nur das, sondern auch dem Klima wird Schaden hinzugefügt, da sich der Torf nach der Trockenlegung langsam zersetzt und dabei große Mengen Kohlenstoffdioxid freigesetzt werden. Torf bildet sich nur sehr langsam zurück, etwa 1000 Jahre bis sich 1 Meter Torf in einem Hochmoor bildet. In Mitteleuropa sind bereits fast alle Hochmoore verschwunden. Abbauende Betriebe sind dazu verpflichtet die Hochmoore nun ruhen zu lassen, um sich zu erholen. Im Baltikum, Lettland, Estland und Litauen gibt es noch große Torfreserven, auf die viele Erdenhersteller nun zurückgreifen.

Es geht aber auch anders!

Erfreulicherweise sind bereits einige Alternativen gefunden, erforscht und getestet worden und das Angebot an torffreien Erden wird immer breiter. Statt Torf werden dann zum Beispiel Kompost, Holzfasern, Kokosfasern, Rindenhumus und Lavagranulat vermischt. Auch Algenkalk, Gesteinsmehl und Holzkohle, sowie mineralische und tierische bzw. pflanzliche Düngemittel als Nährstoffe finden ihren Weg in die Erdsäcke.
torfabbau

Spezialerden: Sinnvoll oder Geldverschwendung?

Mit dem Kauf einer Spezialerde macht man grundsätzlich nichts falsch, denn so hat man die Gewissheit, dass die Erde die optimale Nährstoffzusammensetzung für die spezielle Pflanze hat und perfekt auf sie abgestimmt ist. Die andere Frage ist aber, ob man nicht unnötig Geld ausgibt, wenn man für jede Pflanze eine spezielle Erde verwendet. Gar nicht so einfach, als Hobbygärtner die richtige Wahl zu treffen.
Unter uns Menschen gibt es einige mit starken Mägen, die so ziemlich alles essen können und wieder andere, die empfindlich oder sogar allergisch auf bestimmte Lebensmittel reagieren. Ähnlich ist es auch bei Pflanzen. Einige sind sehr anpassungsfähig und gedeihen in verschiedenen Böden und Erden fröhlich und munter vor sich hin. Andere sind kleine Sensibelchen und brauchen eine spezielle „Ernährung“ und wollen behutsam gebettet werden. Zu diesen sensiblen Pflanzen, die bestimmte Anforderungen an ihr neuen zuhause stellen gehören unter anderem:

Kakteen, Orchideen, Moorbeetpflanzen (wie zum Beispiel Rhododendron), Kräuter, Rosen, Mediterrane Pflanzen, Kübelpflanzen und Rasen.

erde kinderhaende anpflanzenUnser Fazit: Ja, Spezialerden machen Sinn!!
Es ist also ratsam diese Pflanzen in Spezialerden zu pflanzen. Bei anderen Pflanzenarten, die weniger anspruchsvoll sind, ist vor allem darauf zu achten, dass die Erde hochwertig ist. Die Qualität lässt sich an einer nicht zu feinen, lockeren Struktur erkennen. Zum Testen kannst Du einfach die Erde zusammendrücken und schauen, ob sich Klumpen bilden. Riecht die Erde auffällig säuerlich nach Rindenmulch statt nach Waldboden, ist das ein Zeichen für niedrige Qualität. Die Qualitätsunterschiede von Pflanzerden bestehen neben Struktur und Geruch der Erde auch im Nährstoffgehalt.

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